Endlich ist es so weit - der Sommerurlaub steht vor der Tür und die Vorfreude auf schöne Ereignisse wie ausgiebiges Sonnenbaden, Schwimmen im Meer und Sonnenuntergänge am Strand steigt. Doch bevor es losgeht und wir die Sonne in vollen Zügen genießen, sollten wir noch einige wichtige Vorkehrungen treffen:
Wie sieht es mit dem richtigen Sonnenschutzmittel beim Sonnenbaden aus, um einen schmerzhaften und hautschädigenden Sonnenbrand zu vermeiden? Und was verbirgt sich eigentlich hinter den verschiedenen Lichtschutzfaktoren (LSF)? Hier erfährst du alles über das Thema Lichtschutzfaktor und was dabei zu beachten ist.
Sonnenbad ohne Reue: Welchen Lichtschutzfaktor (LSF) brauche ich?
Inhalt im Überblick
1. Lichtschutzfaktor (LSF): Was ist das genau?
Ein Lichtschutzfaktor (LSF) auf Sonnenschutzmitteln gibt einen Durchschnittswert an, wie lange du dich in der Sonne aufhalten kannst, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Voraussetzung dafür ist das ordnungsgemäße Auftragen der Sonnencreme. Sonnencremes schützen uns vor hautschädigenden UV-Strahlen und damit vor einem Sonnenbrand, Pigmentflecken, frühzeitiger Hautalterung – Stichwort Falten – und Hautkrebs.
Auf den Verpackungen von Sonnenschutzmitteln stehen verschiedene Abkürzungen wie LSF, SPF oder SSF, die im ersten Moment für Verwirrung sorgen können. Keine Panik, denn die unterschiedlichen Abkürzungen und Begriffe werden als synonym verwendet. Es ist also egal, ob Bezeichnungen wieLichtschutzfaktor (LSF),SunProtectingFactor (SPF) oderSonnenschutzfaktor (SSF) auf der Sonnencreme stehen. Viel wichtiger sind die Angaben, ob es sich um einen niedrigen oder hohen Lichtschutzfaktor handelt und ob das Sonnenschutzmittel über UV-Filter verfügt.
2. Die Sache mit dem UV-Schutz
Die wärmenden Sonnenstrahlen bestehen aus infrarotem und ultraviolettem Licht, den langwelligen UV-A- und den kurzwelligen UV-B-Strahlen. Sie sorgen dafür, dass wir schön gebräunt aus dem Sommerurlaub kommen, können aber auch sehr gefährlich werden und unsere Haut schädigen. Laut einer EU-Verordnung müssen Sonnenschutzmittel daher inzwischen neben dem UV-B-Schutz auch einen UV-A-Schutz aufweisen, der auf den Verpackungen von Sonnencremes und Co. angegeben ist. Dieser sollte mindestens ein Drittel des angegebenen Lichtschutzfaktors betragen. Wie gefährlich sind UV-Strahlen und welche gesundheitlichen Schäden können entstehen, wenn wir keinen schützenden UV-Filter anwenden?
2.1 Wie gefährlich sind UV-Strahlen für unsere Gesundheit?
Sowohl UV-A- und UV-B-Strahlung können sich negativ auf unsere Hautgesundheit auswirken. Besonders gefährlich sind für uns die energiereichen und kurzwelligen UV-B-Strahlen. Sie greifen die Hautzellen in den oberen Hautschichten an, die für die Pigmentierung verantwortlich sind. UV-B-Strahlen sorgen daher nicht nur für einen Sonnenbrand und Pigmentflecken, sondern können auch Hautkrebs verursachen.
Die UV-A-Strahlen erhöhen ebenfalls das Hautkrebsrisiko, weil sie in tief liegende Zellschichten der Haut eindringen. Die langwelligen UV-A-Strahlen haben z. B. die sogenannte Mallorca-Akne oder eine Sonnenallergie (Polymorphe Lichtdermatose, PLD) zu verantworten, denn sie regen die Produktion von freien Radikalen in unserem Körper an, die wiederum unsere Zellen schädigen. Als Reaktion darauf reagieren wir dann mit einem allergischen Hautausschlag, was besonders bei den ersten Sonnenstrahlen zu Beginn des Sommers zu beobachten ist.
Da die UV-A-Strahlen tiefer in die Hautschichten eindringen und das elastische Bindegewebe attackieren, führen sie außerdem zu einer frühzeitigen Hautalterung, die durch Falten und Flecken gekennzeichnet ist.
3. Welche Lichtschutzfaktoren gibt es?
Der Lichtschutzfaktor weist darauf hin, wie viele Minuten du ohne Sonnenschutz in der Sonne bleiben kannst und wie lange ein LSF zusätzlichen Schutz bietet. Es wird dabei zwischen einem niedrigen, mittleren und hohen Sonnenschutzfaktor (SSF) unterschieden:
✦ Niedrige Lichtschutzfaktoren LSF 6 und LSF 10
✦ Mittlere Lichtschutzfaktoren LSF 15, LSF 20 und LSF 25
✦ Hohe Lichtschutzfaktoren LSF 30 und LSF 50
Entscheidest du dich für eine LSF 20, könntest du theoretisch etwa 20-mal länger als deine Eigenschutzzeit in der Sonne verweilen. Je höher der LSF ausfällt, desto besser ist der Schutz vor einem Sonnenbrand und desto länger fällt die Aufenthaltsdauer fürs Sonnenbaden aus.
Die Angaben zum Sonnenschutzfaktor setzen jedoch voraus, dass wir die Sonnencreme richtig auftragen und auch eine ausreichende Menge an Sonnencreme verwenden. Wer mit Sonnencreme geizt, verliert dadurch bis zu 50 Prozent des Schutzes. Daher solltest du immer schön üppige Portionen Sonnenschutzmittel auf deinen Körper (gut drei bis vier Esslöffel) und in deinem Gesicht (einen vollen Teelöffel) verteilen.
3.1 Was bringt ein Lichtschutzfaktor 100?
In den Regalen von Drogeriemärkten finden wir inzwischen auch Sonnenschutzmittel mit LSF 75 und LSF 100. Das mag zunächst ganz vielversprechend klingen, mehr Schutz bieten sie nicht. Die EU-Kommission hat sowohl die Bezeichnungen “Sunblocker” und “vollständiger Schutz” und LSF 50+ als nicht zulässig eingestuft. Als Begründung gaben sie eine Scheinsicherheit für Verbraucher:innen an. Sonnencreme mit einem LSF 50 schützt zu 98 Prozent vor UV-B-Strahlung, wenn Sonnenschutzmittel rechtzeitig (ca. 20 Minuten vor dem Sonnenbaden), in ausreichender Menge und wiederholt aufgetragen werden. Um seiner Haut etwas Gutes zu tun, sollte ein Sonnenbad ohnehin nicht länger andauern, als ein LSF 50 ermöglicht.
4. Welchen Lichtschutzfaktor brauche ich?
Welchen Lichtschutzfaktor du benötigst, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von deinem Hauttyp, von der Uhrzeit und dem Ort, an dem du dich befindest. Es macht einen großen Unterschied, ob wir uns um die Mittagszeit in die pralle Sonne legen oder die Sonne nur am Vor- und Nachmittag genießen. Ob wir uns in den Bergen befinden, am Mittelmeer oder eher an einem See in Nordeuropa.
Möchtest du also einen sonnigen Tag am Strand ohne Reue verbringen, ist ausreichend Sonnenschutzmittel das wichtigste Utensil: Sonnencreme schützt uns vor gefährlicher UV-Strahlung und Sonnenbrand. Dermatolog:innen unterscheiden vier Hauttypen, die den LSF-Takt vorgeben:
- Hauttyp 1: Wenn du eher eine helle Haut, blonde oder rote Haare mit meist blauen oder grünen Augen hast und deine Haut nach dem Sonnenbaden eher rot als braun wird, gehörst du zum Hauttyp 1, der auch als "Keltischer Typ" bezeichnet wird. Ohne Sonnenschutz sollte der Aufenthalt in der Sonne zwischen drei und zehn Minuten betragen. Mit einem LSF 30 dann 30-mal länger - also etwa 90 Minuten.
- Hauttyp 2: Gehörst du eher diesem Hauttyp an, ist deine Haut ebenfalls hell, die Haare sind meist blond und die Augen blau oder grün. Die Haut wird insgesamt nur schwach braun bei einer eher langsamen Bräunung. Ungeschützt sollte die Aufenthaltsdauer in der Sonne nicht länger als 10 bis 20 Minuten sein, um einen Sonnenbrand zu vermeiden.
- Hauttyp 3: Charakteristisch für diesen Hauttyp sind dunkle Haare, braune Augen und eine gute Bräunung der Haut nach dem Sonnenbaden. Ohne Sonnenschutz kannst du 20 bis 30 Minuten in der Sonne sein – ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.
- Hauttyp 4: Dunkelbraune oder schwarze Haare und braune Augen – die Eigenschutzzeit bei Menschen vom Hauttyp 4 beträgt bis zu 45 Minuten, die sie ohne Sonnenschutz in der Sonne verweilen können. Die Haut ist relativ schnell gebräunt. Einen eher niedrigen Lichtschutzfaktor empfehlen Hautärzt:innen nur für deutlich gebräunte Haut.
Wichtig
Mit der angegebenen Eigenschutzzeit und Verlängerung des Sonnenschutzes durch den Lichtschutzfaktor kannst du die Höchstaufenthaltsdauer in der Sonne pro Tag berechnen. Für einen optimalen Sonnenschutz solltest du die Sonnencreme richtig einsetzen, um deinen Körper optimal zu schützen: 20 Minuten vor dem Sonnenbad eincremen, reichlich Sonnenschutzmittel verwenden, alle zwei Stunden nachcremen und nach jedem Sprung ins kühle Nass neuen Sonnenschutz auftragen. Nachcremen erhält den Schutz, verlängert diesen jedoch nicht – doppelt Eincremen gilt also nicht.
Besteht bei dir die Gefahr, eine Sonnenallergie, Mallorca-Akne oder Pigmentflecken zu entwickeln, solltest du auf einen hohen Lichtschutzfaktor (LSF 30 und LSF 50) zurückgreifen, die Aufenthaltsdauer in der Sonne langsam steigern und die Mittagssonne meiden.
5. Brauche ich einen Lichtschutzfaktor an bewölkten Tagen oder im Büro?
Eine Wolkendecke wirkt trügerisch, denn sie bietet keinen verlässlichen UV-Schutz. Der Eigenschutz der Haut sorgt zwar für einen kleinen Zeitpuffer und viele Cremes oder auch Make-up enthalten inzwischen bereits UV-Filter – trotzdem solltest du lieber nicht auf Sonnencreme verzichten, denn die UV-Intensität ist auch bei einem verhangenen Himmel noch zu hoch.
6. Lichtschutzfaktor in Textilien
Wie gut schützt uns unsere Kleidung vor Sonneneinstrahlung? Weiße T-Shirts oder helle Kleidung lassen noch etwa ein Zehntel der schädlichen UV-Strahlen durch, haben also einen Sonnenschutzfaktor zwischen drei bis 10. Dunkle (schwarze) Kleidung lässt etwa ein Zwanzigstel durch. Inzwischen gibt es Textilien mit speziellen Fasern, die uns vor UV-Strahlung schützen. Nässe, Schweiß und Abnutzung können den Sonnenschutz allerdings reduzieren.
Wenn du dich für UV-Kleidung interessierst, dann achte unbedingt auf das Prüfsiegel “UV-Standard 801”. Dabei handelt es sich um ein weltweit strenges Prüf- und Zertifizierungssystem für Bekleidung. Mithilfe von Tests wird der sogenannte “Ultraviolet Protection Factor” (UPF) ermittelt, der den UV-Schutzfaktor von Textilien angibt. Mit dem Prüfsiegel bist du auf der sicheren Seite uns kannst die Sonne ganz entspannt genießen.
7. Lichtschutzfaktor und Make-Up
BB-Creme, Puder, Foundations, flüssiges Make-up – viele Kosmetikprodukte haben inzwischen einen niedrigen, mittleren oder hohen Lichtschutzfilter. Brauchst du zusätzlich ein Sonnenschutzmittel, wenn du dich schminkst? UV-A-Strahlen dringen auch durch Fensterscheiben. Hältst du dich die meiste Zeit im Büro oder Homeoffice auf, ist eine Tagescreme oder Make-up mit einem Lichtschutzfaktor und UV-A-Schutz ausreichend.
Verbringst du aber viel Zeit draußen in der Natur bei heißen Temperaturen und Sonnenschein, wäre ein zusätzlicher Sonnenschutz mit einem hohen Lichtschutzfaktor empfehlenswert. Hinzu kommt, dass die notwendige Menge an Sonnencreme, die für den optimalen Schutz sorgt, nur schwer mit einer Foundation oder Puder abzudecken ist. Die Sonnencreme gehört übrigens immer über dein Make-up und nicht darunter. Das erleichtert auch das Nachcremen, um den Sonnenschutz zu erhalten. Trage am besten erst deine Tagescreme auf, dann Make-up und zum Schluss das Sonnenschutzmittel.
Unser Tipp
Damit die Sonnencreme dein Make-up nicht verschmiert, könntest du ein spezielles Gesichtsspray mit LSF auftragen. Ein Sonnenspray mit einem hohen Lichtschutzfaktor legt sich gleichmäßig auf die Haut und muss nicht verrieben werden. Für einen ausreichenden Schutz übersprühe dein Gesicht mehrmals.
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