Schwitzen im Sommer - Was tun wenn der Schweiß fließt?

Schwitzen im Sommer: Was tun, wenn der Schweiß fließt?

Die Temperaturen klettern in die Höhe, die Schweißtropfen rinnen nicht nur über das Gesicht und der Körpergeruch lässt langsam auch zu wünschen übrig - übermäßiges Schwitzen im Sommer kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Wenn wir im warmen, stickigen Büro nicht nur einen wichtigen Vortrag aufgeregt präsentieren, sondern auch ein klitschnasses Hemd, wünschen wir uns ein Wundermittel gegen die übermäßige Schweißproduktion herbei.

Wieso schwitzen wir überhaupt und warum riecht es manchmal so unangenehm? Und was können wir tun, wenn wir bei heißen Temperaturen den starken Wasserfluss nicht mehr aufhalten können? Hier erhältst du hilfreiche Tipps, wie du dem nassen Schlamassel ein Ende setzen und erfrischt den Sommer genießen kannst.

Inhalt im Überblick
Warum ruft Schweiß manchmal so einen unangenehmen Geruch hervor? Warum ruft Schweiß manchmal so einen unangenehmen Geruch hervor?

1. Warum schwitzen wir und was kurbelt die Schweißbildung an?

Wenn das Thermometer an einem heißen Sommertag um die 30° Celsius anzeigt, kommen wir alle ins Schwitzen. Das ist in heißen Zeiten auch eine ganz normale (wichtige!) Funktion unseres Körpers. Verantwortlich für das Schwitzen sind die vielen - etwa zwei bis drei - Millionen Schweißdrüsen, die sich über unsere gesamte Körperoberfläche verteilen. Lippenrand, Nagelbett, Eichel, Klitoris, kleine Schamlippen und Trommelfell sind allerdings ausgespart. Die größte Ansammlung befindet sich an unseren Hand- und Fußflächen, am Kopf und in den Achselhöhlen.

Strengen wir uns körperlich an, treiben Sport, sind aufgeregt und gestresst oder Hitze ausgesetzt, produzieren wir mehr Schweiß, um den Körper abzukühlen und vor Überhitzung zu schützen. Hormonelle Veränderungen (Wechseljahre), Übergewicht, bestimmte Medikamente, Fieber und einige Erkrankungen können ebenfalls eine erhöhte Schweißbildung hervorrufen.

So lästig Schwitzen manchmal auch sein mag, Schweiß übernimmt lebenswichtige Aufgaben in unserem Körper. Dazu gehören:

✦ Regulation unserer Körpertemperatur (Thermoregulation).

✦ Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten.

✦ Bildung des Säureschutzmantels der Haut, der antimikrobiell wirkt und das Keimwachstum auf der Haut hemmt.

1.1 Warum ruft Schweiß manchmal so einen unangenehmen Geruch hervor?

“Frische” Schweißausbrüche und Schweißflecken sind zunächst geruchlos, denn Schweiß besteht zu 99 Prozent aus Wasser, ein halbes Prozent nimmt Salz ein und das restliche halbe Prozent besteht aus Harnstoff, Aminosäuren und Milchsäure, Eiweiß, Fett und Zucker. Es fängt erst an zu riechen, wenn Hautbakterien mit der Zersetzung des letzten halben Prozents beginnen.

Es gibt es zwei Arten von Schweißdrüsen in unserem Körper: Die ekkrinen Drüsen sondern nicht riechenden Schweiß ab und befinden sich am ganzen Körper. Bei den sogenannten apokrinen Drüsen handelt es sich um Duftdrüsen, die sich hauptsächlich in den Achselhöhlen und im Intimbereich befinden und Schweiß bilden, der riecht.

Je stärker die Schweißproduktion ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Schweiß zu müffeln beginnt. Was außerdem beim Schwitzen oft für einen unangenehmen Geruch sorgt, ist synthetische Kleidung (Stichwort Polyester). Bakterien überstehen auch eine Wäsche mit 40 Grad Celsius und fühlen sich in dem Milieu von Synthetik-Stoffen sehr wohl, weil sich Feuchtigkeit dort wunderbar ansammeln kann.

Hyperhidrose: wenn starkes Schwitzen krankhaft ist Hyperhidrose: wenn starkes Schwitzen krankhaft ist

2. Hyperhidrose: wenn starkes Schwitzen krankhaft ist

Schwitzen ist eine gesunde Funktion des Körpers - einen zu hohen Wasser- und Elektrolytverlust bei starker Überlastung verkraftet unserer Körper hingegen nicht so gut und reagiert möglicherweise mit Herz-Kreislauf-Problemen. Jeder Mensch bildet etwa einen halben Liter Schweiß pro Tag – an heißen Tagen oder bei sportlicher Betätigung können wir bis zu zwei Liter und mehr Schweiß am Tag verlieren. Manchmal kann übermäßiges Schwitzen aber auch krankhaft sein. Liegt eine fehlerhafte Funktion der Schweißproduktion vor, sprechen Mediziner:innen von einer Hyperhidrose. Sie unterscheiden dabei zwei Formen:

Primäre Hyperhidrose: Bei der primären Form handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung. Es finden sich also keine erkennbaren Ursachen für das extreme Schwitzen, dass meist seit der Kindheit besteh Möglicherweise liegt eine familiäre Veranlagung vor. Der Schweiß läuft in der Regel am Tag, aber nicht nachts.

Sekundäre Hyperhidrose: Ist die Ursache für das krankhafte Schwitzen eine andere Erkrankung, spricht man von einer sekundären Hyperhidrose oder krankheitsbedingten

2.1 Wann solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen?

Hinter starkem Schwitzen und heftigen Schweißausbrüchen können sich Infektionen, Stoffwechselerkrankungen, hormonelle Störungen oder im schlimmen Fall auch Krebs verbergen. Solltest du plötzlich regelmäßig stark schwitzen - ohne Fieber, körperliche Aktivität oder andere Anlässe - wäre eine Abklärung bei deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin ratsam. Besonders auch dann, wenn dich die Schweißausbrüche im Alltag beeinträchtigen, du plötzliche Schweißausbrüche nicht erklären kannst oder wiederholt nächtliches Schwitzen (Nachtschweiß) ohne erkennbaren Grund auftritt. Leidest du unter Fieber (> 40 ° Celsius) und Schweißausbrüchen, die länger als drei Tage andauern, wäre ein Besuch in einer Arztpraxis ebenfalls zu empfehlen.

Liegt die Ursache in einer möglichen Hyperhidrose, zeigen sich meistens noch weitere Symptome wie glänzende Hände, eine aufgeschwemmte und gereizte Haut, nasse durchgeschwitzte Kleidung und unter Umständen auch ein unangenehmer Geruch. Eine Hyperhidrose bedarf einer medizinischen Behandlung.

Achtung

Bei folgenden Zeichen solltest du sofort einen Notarzt rufen:

✦ Schweißausbruch mit großer Unruhe und Bewusstseinstrübung.

✦ Diabetiker:innen mit plötzlichem Schweißausbruch mit Schwindel und Bewusstlosigkeit.

✦ Schockzustand mit kaltem Schweiß, kalter grauer Haut, Unruhe, Zittern, Angst

3. Die 9 besten Tipps für den Alltag gegen starkes Schwitzen im Sommer

Schweiß fungiert als eine Art Klimaanlage unseres Körpers. Verdunstet der Schweiß auf unserer Haut, leitet er die Wärme aus dem Körperinneren nach außen. Manchmal ist unsere körpereigene Klimaanlage an heißen Temperaturen überfordert, unser Körper überhitzt und der Schweiß fließt und fließt. Damit es möglichst gar nicht erst so weit kommt, können die folgenden Tipps hilfreich sein und deinen Körper an heißen Tagen unterstützen:

3.1 Lauwarme Getränke trinken

Warme Getränke bei hohen Temperaturen im Sommer? Was auf den ersten Blick etwas unlogisch wirkt, erweist sich jedoch als richtige Maßnahme bei Hitze: Statt eisgekühlter Getränke und Eiswürfel im Wasser oder Limonaden solltest du besser zu lauwarmen und warmen Getränken greifen. Früchte- und Kräutertees schmecken lecker und wirken ganz natürlich gegen eine übermäßige Schweißbildung. In arabischen Ländern ist lauwarmer Pfefferminztee daher besonders beliebt, denn frische Pfefferminze entfaltet zudem eine kühlende Wirkung und ist daher ein ideales Getränk für den Sommer.

Was aber spricht gegen Eiswürfel und Co.? Eiskalte Getränke wirken nur für einen kurzen Moment etwas Erfrischung und Abkühlung. Unser Organismus reagiert auf den flüssigen Kälteschock mit dem Verbrauch von besonders viel Energie, um den Temperaturunterschied auszugleichen. Das wiederum kurbelt die Schweißproduktion noch weiter an. Neben eisgekühlten Getränken erzeugt auch Alkohol zusätzlich Wärme im Körper und sollte daher besser nur in Maßen genossen werden.

Unser Tipp

Vergiss nicht, im Sommer ausreichend zu trinken. Zwei bis drei Liter Tee oder Wasser am Tag sollten es möglichst sein. Wer viel schwitzt, verliert auch viel Flüssigkeit und Elektrolyte und diesen Verlust gilt es auszugleichen, damit unser Körper auch bei Hitze gut funktioniert.

3.2 Salbeitee trinken

Neben Pfefferminztee ist auch Salbeitee ein bewährtes Hausmittel, das bei übermäßiger Schweißbildung hilft - wenn der Aufguss auch regelmäßig getrunken wird. Die Inhaltsstoffe von Salbei wirken sich positiv auf Temperaturregulierung aus und entfalten eine schweißhemmende Wirkung.

3.3 Leichte Kost bevorzugen

Wie wir uns ernähren, beeinflusst auch unsere Schweißbildung. Scharfe Gewürze und scharfes Essen treiben uns schnell Schweißperlen auf die Stirn, denn sie entfalten zusätzlich Hitze in unserem Körper. Auch eine schwere Kost mit fett- und zuckerreichen Nahrungsmitteln tragen dazu bei, dass unser Körper schwer mit der Verdauung zu tun hat. In den heißen Sommermonaten empfiehlt es sich daher, seinen Speiseplan etwas umzustellen. Die richtige Ernährung im Sommer wäre:

✦ Leichte und bekömmliche Lebensmittel

✦ Viel Gemüse, Salat und erfrischendes Obst mit einem hohen Wasseranteil

✦ Nüsse für mehr Energie

Eine obst- und gemüsereiche Kost versorgt unseren Körper mit der nötigen Energie und versorgt ihn zusätzlich mit Flüssigkeit. Darüber hinaus stecken im Obst und Gemüse viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.

Atmungsaktive luftige Kleidung tragen Atmungsaktive luftige Kleidung tragen

3.4 Atmungsaktive luftige Kleidung tragen

An warmen Tagen empfiehlt es sich, luftige, helle Kleidung aus Stoffen wie Leinen, Seide und Baumwolle zu tragen. Weite Schnitte sorgen dafür, dass Luft zirkulieren kann und wir eine leichte kühlende Brise genießen können. Kontraproduktiv ist hingegen eng anliegende, dunkle Kleidung aus Polyester oder anderen synthetischen Stoffen. Sie unterbinden, dass Körperwärme entweichen kann und sorgen für einen Wärmestau, der uns zusätzlich zum Schwitzen bringt. Dunkle Kleidung sorgt dafür, dass Sonnenstrahlen stärker absorbiert werden, wodurch unsere Schweißdrüsen ihre Produktion ankurbeln.

Unser Tipp

Möchtest du auch an heißen Tagen im Sommer nicht auf regelmäßigen Sport verzichten, wähle am besten spezielle Funktionskleidung, die besonders atmungsaktiv und luftdurchlässig ist.

3.5 Deodorants (Deos) benutzen

Als wäre übermäßiges Schwitzen im Alltag nicht anstrengend genug, müssen wir uns auch noch gegen Schweißflecke und einen unangenehmen Schweißgeruch wappnen, z. B. mit dem richtigen Deodorant. Es gibt sie als Sprays, Roll-ons, Cremes, Tüchern und als Antitranspirants.

Deodorants enthalten Wirkstoffe, die antibakterielle Effekte entfalten und die bakterielle Zersetzung auf der Haut stoppen - für eine gewisse Zeit. Viele Deos enthalten zudem Duftstoffe, die den Schweißgeruch übertünchen. Antitranspirants hemmen die Schweißproduktion mit Aluminiumsalzen. Aluminiumverbindungen werden sehr kritisch und kontrovers diskutiert, da sie den Ruf haben, eine gesundheitsschädigende Wirkung zu haben.

Im Trend hingegen liegen Deos mit natürlichen Inhaltsstoffen, die außerdem noch eine sensitive, pflegende Wirkung auf unsere Haut haben. Aloe vera und Duftnoten wie Verbene, Wildrose und Limone sind sehr beliebt. Die Naturkosmetik verzichtet in der Regel auf Aluminiumsalze.

3.6 Wohnräume kühl halten

Wenn die Hitze von draußen langsam in die Wohnräume kriecht und sich dort staut, empfiehlt sich an heißen Tagen, die Fenster und Türen der eigenen vier Wände nicht den ganz Tag offen zu halten. Mit folgenden drei Tipps zum Lüften hältst du die Wohnräume möglichst lange kühl:

✦ Fenster und Türen frühmorgens und spätabends weit öffnen und einen Luftzug erzeugen, z. B. mit einem Ventilator. Der vertreibt dann die warme, sticke Luft und lässt frische und kühlere Luft rein.

✦ Tagsüber Fenster und Türen besser verschließen und die Räume möglichst mit Rollos, Jalousien oder Vorhängen abdunkeln.

✦ Ein Handtuch mit kaltem Wasser befeuchten und dieses vor ein offenes Fenster hängen. Wenn die Feuchtigkeit verdunstet, kühlt der Raum etwas ab.

3.7 Richtige Hautpflege verwenden

Der Schweiß fließt - ob am Körper oder im Gesicht. Starkes Schwitzen im Gesicht kann leider auch Schweißpickel und Unreinheiten hervorrufen. Wer an heißen Tagen besonders stark schwitzt, sollte daher auf eine besonders gründliche, antibakterielle und porentiefe Reinigung achten, um die Schweißrückstände zu entfernen.

Für die Tages- und Nachtpflege in den warmen Sommermonaten eignen sich feuchtigkeitsspendende Cremes, Gele oder Lotionen, die nicht fetten und schnell in die Haut einziehen. Natürlich pflegende Inhaltsstoffe wie Aloe vera geben stark schwitzender Haut eine Extraportion Frische und Feuchtigkeit.

Unser Tipp

Bewahre die Creme, Lotion oder das Gel im Kühlschrank auf und genieße die kühlende Frische beim Auftragen auf die Haut.

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3.8 Wassersprays für Körper und Gesicht

Ob am Arbeitsplatz, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen - für eine kleine Erfrischung im Alltag und Beruf sorgen kühlende Wassersprays, die zwischendurch immer wieder auf Gesicht, Dekolleté, Nacken, Beine, Arme oder Handgelenke aufgesprüht werden können. Wenn ein Waschbecken in der Nähe ist, kannst du auch deine Handgelenke und Unterarme für eine gewisse Zeit unter kaltes Wasser halten und dich abkühlen.

3.9 Sport an heißen Tagen

Bei Hitze Sport treiben, ist eine besondere Herausforderung für unseren Körper. Um sportliche Aktivitäten auch an heißen Sommertagen genießen zu können, verlege deine Aktivitäten möglichst auf den früheren Morgen und in die Abendstunden. Es wird empfohlen, die Mittagshitze zu meiden, weil das Risiko erhöht ist, dass dein Körper trotz des kühlenden Effekts durch Schwitzen überhitzt. Morgens und abends kühlt sich die Umgebung wieder etwas ab und Sport im Freien wird um vieles angenehmer.