Weihnachten ist die Zeit der Liebe, des Gebens und auch der Besinnung. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden mit unserem diesjährigen Adventskalender ein besonderes soziales Projekt zu unterstützen, welches uns sehr am Herzen liegt – wir spenden 1 € pro verkauften Adventskalender für die Tabaluga Kinderstiftung und möchten damit die Tabaluga Kinder nicht nur finanziell unterstützen, sondern gleichzeitig auch Bewusstsein schaffen für einen achtsamen Umgang mit Umwelt und Mensch, denn Nachhaltigkeit ist mehr als grün.
1. Vorstellung Tabaluga Kinderstiftung
Joana Serafin, MICARAA:
Frau Scheffauer, ich freue mich wirklich sehr über unser gemeinsames Spendenprojekt und darüber heute mit Ihnen zu sprechen. Möchten Sie zu Beginn einmal kurz die Tabaluga Kinderstiftung vorstellen, wer sind Sie, was machen Sie und wer ist eigentlich Tabaluga?
Verena Scheffauer, Tabaluga Kinderstiftung (geschäftsführende Vorständin):
Die Tabaluga Kinderstiftung ist eine gemeinnützige,rechtsfähige Stiftung mit dem Zweck, Kindern und Jugendlichen und deren Familien in schweren Lebenssituation zu helfen und sie zu unterstützen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, für traumatisierte Kinder wieder lebenswürdige Bedingungen zu schaffen. Sie steht dafür, Kindern, die bisher auf der Schattenseite des Lebens standen, ihre Würde und Lebensfreude zurückzugeben.
Die Tabaluga Kinderstiftung wurde von Dr. Jürgen Haerlin gegründet. Er übernahm damals als das Gabrielenheim in Tutzing in sehr desolatem Zustand und wollte für die Kinder und Jugendlichen bessere Lebensbedingungen schaffen. Über den freundschaftlichen Kontakt zu Peter Maffay wurde dieser unser Namensgeber.
Die Tabaluga Kinderstiftung kümmert sich in Ihren Projekten um ca. 500 benachteiligte Kinder und Jugendliche und deren Familien. Die Tabaluga Kinderstiftung ist Träger der Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe. Diese bietet rund 90 Kinder und Jugendlichen eine dauerhaftes zu Hause in familienähnlichen Wohngruppen. Vor allem schwer traumatisierte Kinder und Jugendliche finden bei uns Hilfe und Unterstützung.
In unseren Stiftungshäusern betreuen wir Familien in besonders schweren Lebenslagen, wie schwere Krankheit, Trauer oder Naturkatastrophen. In unserem Orange House finden neben regelmäßigen Angeboten für Schulklassen auch Therapien, Fortbildungen und andere unterstützende Angebote statt.
2. Achtsamkeit in der Tabaluga Kinderstiftung
Joana Serafin, MICARAA:
Wir haben uns ganz bewusst für dieses Projekt entschieden, es ist für uns wirklich eine Herzensangelegenheit und wir wollen gerne mehr Bewusstsein für dieses Thema schaffen. Hier sieht man noch einmal mehr, wie wichtig ein achtsamer Umgang nicht nur mit uns selbst, sondern auch mit unserer Umwelt und unserem Umfeld ist. Es ist außerdem ein Wert, der uns, die Tabaluga Kinderstiftung und MICARAA verbindet.
Frau Scheffauer, Frau Diez, was bedeutet Achtsamkeit für Ihre Arbeit mit den Tabaluga Kindern und Jugendlichen? Wie geben Sie dieses Bewusstsein an die Kleinen und Großen weiter?
Verena Scheffauer, Tabaluga Kinderstiftung:
Unsere Kinder und Jugendlichen wurden in ihrem bisherigen Leben nicht achtsam behandelt. Sie haben oftmals erlebt, wie andere Menschen, meist nahestehende Menschen sich nicht gut um sie gekümmert haben, sie nicht versorgt haben bis hin zu körperlicher Gewalt und sexuellen Übergriffen. Dies hat ein Gefühl von Ohnmacht zur Folge.
Ein achtsamer Umgang soll den Kindern wieder vertrauen vermitteln. Ihnen das Gefühl geben, sie sind es wert sich das mit ihnen achtsam umgegangen wird. Das fängt manchmal schon bei den kleinsten Situationen an. Z.B bei der Frage nach einem Lieblingsessen oder bei der Mitbestimmung des Speiseplans.
Unser Ziel ist es die Kinder aus der Ohnmacht herauszuholen und ihnen zu zeigen, wie wertvoll sie sind. Nur wer selbst Achtsamkeit mit sich selbst erlebt, kann auch mit seinen Mitmenschen achtsam umgehen. Wer sich selbst wertschätzt, kann auch die Schönheit der Natur wertschätzen.
3. Selbstfürsorge und Routine in der Arbeit mit Tabaluga Kindern
Joana Serafin, MICARAA:
Jetzt haben wir viel über die Themen Achtsamkeit und auch Nachhaltigkeit bei Ihrer Arbeit erfahren, zwei Werte, die wir offensichtlich auf beiden Seiten leben und weitergeben. In einem unserer ersten Telefonate haben Sie noch einen weiteren Punkt angesprochen, in dem Sie eine Verbindung sehen. Ein Punkt, der sich mehr auf unsere unterschiedlichen Arbeitsinhalte bezieht und den vermutlich nicht nur ich sehr spannend finde:
Frau Scheffauer, wie passen für Sie Selbstfürsorge oder auch Routine und Traumatisierung zusammen?
Verena Scheffauer, Tabaluga Kinderstiftung:
Selbstfürsorge bedeutet Selbstliebe und Achtsamkeit mit sich selbst. Erlebte Traumata hingegen lösen oft genau das Gegenteil aus. Die Kinder und Jugendlichen können sich selbst nicht wertschätzen, haben große Schwierigkeiten körperliche Nähe oder Körperkontakt zuzulassen. In kleinen Schritten versuchen die Pädagogen, hier durch Routinen wieder eine Verbindung zum eigenen Körper her zu stellen. Dies kann eine kleine Massage mit dem Igelball sein, dem Eincremen der Hände oder ein entspannendes Bad mit Duftölen sein.
In altershomogenen Gruppen werden Angebote für die Kinder gemacht, in denen Sie selbst Cremes oder Gesichtsmasken herstellen können oder auch Entspannungstechniken erlernen und ausprobieren können.
Schritt für Schritt sind die Kinder und Jugendlichen wieder in der Lage, sich mit ihrem eigenen Körper zu identifizieren und ihn zu akzeptieren und auch zu pflegen. In fast jeder Notfallkiste der Kinder befindet sich ein Entspannungsbad oder ein beruhigender Duft.
4. Affirmationen im Alltag der Tabaluga Kinderstiftung
Joana Serafin, MICARAA:
Ein gutes Gefühl vermitteln heißt auch positive Botschaften senden. Wir bei MICARAA machen das auch, ganz bewusst und ganz aktiv, indem wir zu jedem unserer Produkte eine positive Affirmation mitgeben: „Ich bin zuversichtlich, Ich bin schön, Ich liebe mich, Ich lasse los“ um nur einige wenige zu nennen.
Frau Scheffauer, welche Botschaften möchten Sie den Tabaluga Kindern mitgeben und vor allem auch die Frage wie machen Sie das? Was macht das mit den Kindern und Jugendlichen, was können Sie im Verhalten beobachten?
Verena Scheffauer, Tabaluga Kinderstiftung:
Du bist gut so wie du bist, du bist wertvoll und liebenswert. Oft leider auch du bist nicht schuld!
Dies geschieht durch die tägliche Arbeit. Gerne erzähle ich hier die Geschichte eines Jungen, der mit 11 Jahren zu uns kam und schon sieben Heime und Einrichtungen hinter sich hatte. Er konnte nicht glauben, dass er bei uns bleiben durfte. Dieser Prozess hat ca. 2 Jahre gedauert. Als sich eine junge Kollegin in der Schule vor dem Rektor und dem Lehrer eingesetzt hat damit er auf der Schule bleiben darf, hat er ihr ein Bild gemalt und einen Brief dazu gelegt. Darauf stand: „Danke, es hat sich noch nie jemand so für mich eingesetzt“
Was für uns im Alltag oft selbstverständlich erscheint, ist für unser Kinder so viel mehr. Und so machen wir weiter, jeden Tag ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Gemeinsam schaffen wir das! Das ist unser Motto.
Die Entwicklung dieses Jungen zu sehen, der mittlerweile ein junger Mann ist, erfüllt mich mit Stolz und Respekt für die Kinder, aber auch die Kollegen.
5. Wofür soll die Spende genutzt werden?
Joana Serafin, MICARAA:
Es gibt viele Dinge, die die Tabaluga Kinderstiftung tut, um Kindern eine Zukunft und ein Zuhause zu geben. Sie hatten uns zu Beginn bereits Einblicke in Ihre Arbeit gegeben und eine Vielzahl genannt: Therapieangebote, Wohngruppen, Kinderhäuser und vieles mehr.
Frau Scheffauer, wo genau unterstützt die Spende von MICARAA, die über den Verkauf unserer Adventskalender gesammelt wird, was genau passiert mit dieser Spende?
Verena Scheffauer, Tabaluga Kinderstiftung:
In unseren Tagessätzen, die wir für die Kinder die bei uns leben, von den Jugendämtern bekommen, ist nur ein kleiner Betrag pro Kind für Hygieneartikel vorgesehen. Aus diesem Betrag lässt sich leider wenig individueller Spielraum entwickeln. So sind die Kindergruppen oft gezwungen, für alle acht Kinder dieselben, günstigen Produkte einzukaufen.
Wie oben beschrieben ist es aber dringend notwendig auch hier auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder einzugehen und ihnen gute und passende Kosmetikartikel zur Verfügung zu stellen. Das fängt an bei der individuellen Zahnpasta und Zahnbürste bis hin zu Duschgel, Shampoo und Körperlotion, Haarbürsten etc.
In diesem Bereich in den eigenen Bedürfnissen und Wünschen wahr genommen zu werden trägt zu einem positiven Selbstbild bei. Wir würden ihre Spende gerne hierfür nutzen und unseren 90 Kindern persönliche Wünsche erfüllen.
Joana Serafin, MICARAA:
Vielen lieben Dank Frau Scheffauer für Ihre Zeit und die Einblicke in die Arbeit der Tabaluga Kinderstiftung.
Wir freuen uns sehr, dass wir Teil dieses tollen Projektes sein können! Wir werden im neuen Jahr berichten was wir mit unserer Adventskalender-Spende bewegen konnten.
Wenn du mehr über die Tabaluga Kinderstiftung erfahren möchtest, kannst du das hier. Natürlich kannst du sie auch mit einer Spende unterstützen.
Das volle Interview findest du hier: