Rosacea - Ursachen, Symptome und Behandlung

Rosacea – Ursache, Symptome und Behandlung

Die Rosacea oder auch Kupferrose genannt erinnert leider nur farblich an die Königin der Blumen. Zwar blüht die Rosacea wie eine Rose auf, doch von deren Schönheit ist sie Lichtjahre entfernt. Denn die lästigen Entzündungen in der Gesichtshaut führen dazu, dass der hautfarbene Teint vielerorts rötlichen Stellen weicht. Bei uns erfährst du, welche Symptome die Rosacea sonst noch mit sich bringt, was die Ursache für diese Erkrankung der Haut ist und vor allem wie Betroffene die Hautkrankheit behandeln können.

1. Was ist Rosacea?

Rosacea ist eine Autoimmunerkrankung, also eine Erkrankung, bei der fehlgeleitete Abwehrzellen die eigenen Hautzellen angreifen. In der Folge kommt es zur chronischen Entzündung der Haut, in der Regel im Gesicht. Wange, Kinn, Nase und Stirn sind also deutlich häufiger betroffen als Kopf, Nacken oder Brust. Auch an den Augen kann es zu den entzündlichen Veränderungen kommen. Die Krankheit verläuft zu Beginn in Schüben, ehe sie dann oft chronisch ihre Spuren im Gesicht hinterlässt. Die Rosacea ist neben der Bezeichnung Kupferrose (franz.: „Couperose“) auch als Kupferfinne oder Erwachsenenakne bekannt.

Die Bezeichnung Akne ist allerdings unzutreffend, da Akne sich eher bei fettiger Haut entwickelt und mit einer übermäßigen Talgproduktion einhergeht. Hingegen liegt einer Rosacea eher trockene Haut zugrunde. Auch wird hier, anders als bei Akne, Talg nicht im Übermaß gebildet. Dafür beginnen Talgdrüsen und Bindegewebe der Haut zu wuchern.

2. Rosacea: Symptome

Die Hauterkrankung oder Couperose bringt häufig folgende Symptome mit sich:

  • Hautrötungen
  • Erweiterte und daher sichtbare Äderchen
  • Knötchen (Papeln)
  • Pickel (Pusteln)
  • Möglicherweise Ausprägung einer sogenannten „Kartoffelnase“
  • Juckreiz
  • Brennen
  • Leichtes Schälen der Haut
  • Gereizte oder gerötete Augen

2.1. Rosacea: Nase

Männer mit Rosacea können im weiteren Krankheitsverlauf eine zunehmende Verdickung der Nase entwickeln, die mit der Bildung kleiner Knoten einhergeht. Dieses Phänomen, das unter dem Begriff „Säufernase“ oder „Knollennase“ bekannt ist, ist bei Frauen weitaus seltener anzutreffen.

2.2. Rosacea: Auge

Möglich ist auch, dass die Erkrankung das Auge erfasst. In dem Fall ist beispielsweise die Iris (Regenbogenhaut) oder die Bindehaut von der Hautkrankheit mit betroffen. Dies führt dann dazu, dass sich Symptome wie trockene Augen oder eine Bindehautentzündung zeigen. Auch die Augenlider – und hier speziell die Ränder – können von der Entzündung in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei häufigen Gerstenkörnern am Rand des Auges steckt möglicherweise eine Rosacea dahinter.

3. Verlauf der Rosacea

Rosacea kann verschieden stark ausgeprägt sein, je nachdem in welchem Stadium sich Betroffene befinden. Die Fachwelt unterscheidet diese drei Stadien bei Couperose:

  • Rosacea erythemato-teleangiectatica (Stadium I)
  • Rosazea Papulopustulosa (Stadium II)
  • Rosazea hypertrophica (Stadium III)

3.1. Rosacea erythemato-teleangiectatica

Das erste Stadium ist von einer stellenweise leichten Rötung der Haut gekennzeichnet. Erste feine Äderchen können sichtbar hervortreten. Die betroffene Haut kann brennen bzw. auch bereits einen Juckreiz entwickeln. In diesem frühen Stadium kann die Rötung der Haut noch wieder verschwinden.

3.2. Rosacea Papulopustulosa

In Stadium 2 fallen bei den Betroffenen nicht nur die Hautrötungen und die erweiterten Gefäße auf, sondern auch erste Knötchen und Pusteln.

3.3. Rosazea hypertrophica

Im dritten Stadium bestimmen deutlich sichtbare Verdickungen im Gesicht das Erscheinungsbild der Erkrankung. Bindegewebe und Talgdrüsen im Gesicht wuchern verstärkt, sodass sich vermehrt unschöne Knoten bilden. Männer entwickeln in diesem Stadium häufig eine schwülstige Nase, die fälschlicherweise mit einem übersteigerten Genuss von Alkohol in Verbindung gebracht wird. In diesem Stadium klingen die Symptome nicht mehr ab. Sie sind chronisch vorhanden.

4. Rosacea: Ursache

Die genaue Ursache für Rosacea ist den Forscher:innen noch nicht klar. Die Gene scheinen hier eine tragende Rolle zu spielen, da die Hautkrankheit familiär gehäuft in Erscheinung tritt. Auch weiß man, dass Menschen mit sehr heller Haut, wie sie in nördlichen Gebieten anzutreffen sind, häufiger eine gerötete Gesichtshaut entwickeln. Folgende weitere Ursachen werden in der Fachwelt diskutiert:

  • eine gestörte Schutzfunktion der Haut/ trockene Haut
  • eine gestörte Darmflora/ Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO)
  • Entzündungen/ Gefäßerweiterung durch (übermäßige) Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung) sowie Schädigungen der Schutzschicht der Haut durch UV-Strahlung
  • Fehlsteuerung des Immunsystems
  • Veränderungen der Regulation der kleinen Blutgefäße
  • Abwehr-/ Entzündungsreaktion auf das übermäßige Auftreten der in der Haut vorkommenden Demodex-Milbe
  • Entzündung führt zu erweiterten Gefäßen
  • Entzündung lässt Talgdrüsen und Bindegewebe übermäßig wuchern
  • Nervensystem hängt eng mit Immunsystem zusammen (bestimmte Teile des Nervensystems reagieren überempfindlich auf bestimmte Reize (siehe folgende Liste)

Folgende Reizeinflüsse auf die Haut tragen häufig zur Entstehung bzw. zur Verschlechterung der Hauterkrankung Rosacea bei:

  • Stress
  • Alkohol
  • Hitze
  • Kälte
  • Trockene Heizungsluft
  • Sport (durch die dadurch produzierte Hitze)
  • Heiße Getränke (z. B. Kaffee, Tee)
  • Scharfe Speisen
  • kosmetische Produkte mit Reizstoffen
  • Nikotin

5. Rosacea: Behandlung

Wenn du wieder Herr oder Herrin über die Rosacea werden willst, sprich wenn du die Hautkrankheit mit allen Mitteln behandeln willst, stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zunächst kannst du hier einen sanften Weg einschlagen, etwa Veränderungen an deiner Ernährung und deinem Lebensstil vornehmen, um das Hautbild zu verbessern. Doch auch eine gute Hautpflege, z. B. in Form der richtigen Creme und anderer Pflegeprodukte kann hier viel bewirken. Bei starken Ausprägungen der Couperose kann auch ein invasives medizinisches Verfahren das Mittel der Wahl sein.

5.1. Rosacea Ernährung

Mit einer gesunden Ernährung bestehend aus viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, pflanzlichen Ölen, Samen und Nüssen kannst du der Rosacea den Kampf ansagen. Meide Zucker sowie zuckerhaltige Lebensmittel. Verzichte auf Weißmehlprodukte, Fertiggerichte und Fast Food. Auch der Verzicht von Kuhmilch und Fleisch kann bei Patient:innen mit Rosacea Linderung bringen. Koche ohne scharfe Gewürze und nur mit naturbelassenen Lebensmitteln. Heiße Getränke wie Kaffee oder Tee fördern Schübe der Couperose und sollten daher auch nicht so oft auf deinen Tisch kommen.

In einer Studie konnte auch der Zusammenhang zwischen Alkoholgenuss und dem Auftreten der Hautkrankheit Rosacea eindeutig belegt werden. Proband:innen, die regelmäßig Alkohol tranken, hatten deutlich mehr Probleme mit einer geröteten Gesichtshaut als ihre abstinenten Kolleg:innen. Gerade beim Genuss von Weißwein und Likören scheint die Rosacea gerne aufzublühen. Außerdem wurde in der Studie sichtbar, dass die Betroffenen stärkere Symptome entwickelten, je mehr Alkohol sie konsumiert hatten.

5.2. Stressabbau

Um die Symptome der Rosacea abzumildern, solltest du darauf achten, dir nicht zu viel zuzumuten. Und wenn du Stress nur schwer vermeiden kannst, versuche wenigstens den Abend zu nutzen, um aktiv zu entspannen. Treibe dann einen Sport deiner Wahl oder praktiziere regelmäßig ein Entspannungsverfahren wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Meditation. Denn dabei lernst du, dich körperlich, seelisch und geistig tiefer zu entspannen.

5.3. Vorsicht beim Sonne tanken

Da sich sowohl die UV-A-Strahlung als auch die UV-B-Strahlung der Sonne negativ auf die Rosacea auswirken, solltest du als Betroffene:r die Sonne besser mit Vorsicht genießen. Meide ausgiebige Sonnenbäder und vergiss auf keinen Fall den Sonnenschutz, wenn du planst, längere Zeit Sonne zu tanken. Dieser sollte wirksam sowohl vor UV-A- als auch vor UV-B-Strahlung schützen und auch ganzjährig aufgetragen werden.

5.4. Borretschöl kann bei entzündeter Gesichtshaut Wunder wirken

Erfahrungsberichte zeigen, dass die tägliche Anwendung von Borretschöl eine entzündete, gestresste Gesichtshaut entspannen kann. Dazu nimmst du täglich 1 Esslöffel von dem Öl pur oder im Müsli ein. Hintergrund: Borretschöl enthält eine große Menge an Gamma-Linolensäure. Diese Omega-6-Fettsäure unterstützt eine gute Schutzfunktion der Haut und wirkt zudem antientzündlich. Dadurch können sowohl die Rötung der Haut als auch die Pusteln mit der Zeit zurückgehen. Zusätzlich zur Einnahme des Öls ist es wichtig, dass du dich bewusst gesund ernährst.

5.5. Creme und Hautpflege bei Rosacea

In Sachen Hautpflege solltest du bei Rosacea sehr achtsam sein. Greife hier am besten auf milde, ph-neutrale und hautfreundliche Pflegeprodukte ohne bedenkliche Inhaltsstoffe zurück. Denn du willst deine Haut ja nicht noch durch aggressive Zusätze zusätzlich stressen. Eine hautberuhigende Hautpflege auf pflanzlicher Basis, die ohne künstliche Duftstoffe oder andere reizende Zusätze auskommt, ist hier die richtige Wahl. Geeignete Heilpflanzen sind Malve, Kamille, Ringelblume oder Johanniskraut, die als Extrakt in einer Creme eine entzündungshemmende Wirkung auf die Haut entfalten. Geeignet sind sanfte Cremes, die der trockenen Haut Feuchtigkeit spenden und die natürliche Schutzfunktion fördern. Produkte mit Hyaluron stärken deine Haut darin.

Verwende zur täglichen Wäsche des Gesichts nur milde Reinigungsmittel und tupfe die empfindliche Gesichtshaut hinterher sanft trocken. Ansonsten halte dich bei Rosacea an die Faustregel: Weniger ist Mehr! Lasse nur ein Minimum an Cremes, kosmetischen Mitteln und Pflegeprodukten an deine Haut.

Make-up oder Concealer können gerötete Partien im Gesicht zumindest für eine gewisse Zeit etwas kaschieren. Diese kosmetischen Hilfsmittel helfen dir dabei, den Leidensdruck der Erkrankung abzumildern, da die Erkrankung dadurch nicht sofort zu sehen ist.

5.6. Darmflora optimieren

Patient:innen mit Rosacea weisen nachweislich eine veränderte Darmflora gegenüber hautgesunden Menschen auf. In vielen Fällen liegt ein sogenanntes SIBO (engl. für „Small Intestinal Bacterial Overgrowth“ = „übermäßiges Bakterienwachstum im Dünndarm“) vor, das die gleichen Symptome mit sich bringt wie ein Reizdarmsyndrom. Darmbakterien des Dickdarms besiedeln hier fälschlicherweise den Dünndarm, der normalerweise kaum mit Bakterien besiedelt ist. Diese deplatzierten Bakterien sorgen im Dünndarm nun für mächtig Wirbel, also unangenehme Symptome.

Um ein SIBO zu behandeln, empfehlen Expert:innen eine zweiwöchige Einnahme eines örtlich wirkenden Antibiotikums, etwa Rifaximin, um die problematischen Keime zu entfernen. Im Anschluss daran ist es sinnvoll, die Darmflora aufzubauen, etwa mithilfe von probiotischen Kapseln und einer ballaststoffreichen Ernährung.

5.7. Abhilfe auf die Schnelle: Kälte

Eine einfache Methode, um der geröteten Gesichtshaut schnell ein Schnippchen zu schlagen, ist der Einsatz von Kälte. Denn diese lässt die erweiterten Gefäße enger werden und wirkt so der Entzündung entgegen. Um die „Akne“ der Erwachsenen optisch zu lindern, kannst du beispielsweise ein kaltes Getränk zu dir nehmen oder einen Eiswürfel langsam im Munde zergehen lassen.

5.8. Medizinische Therapien

5.8.1. Medizinische Cremes zur Therapie von Rosacea

Bei einer weiter fortgeschrittenen Erkrankung reicht die einfache Pflegecreme in vielen Fällen nicht mehr aus. Dann müssen andere Geschütze aufgefahren werden. In dem Fall sind Medikamente sinnvoll. Ärzt:innen verschreiben oft ein Antibiotikum mit dem Wirkstoff Metronidazol, das man als Creme auf die Rötungen von Wange, Kinn, Nase und Stirn aufträgt. Alternativ kann mit Ivermectin als Creme gegen die Demodex-Milbe vorgegangen werden. Auch diese Creme lindert die Entzündungen. Gegen erweiterte Äderchen und die damit verbundenen Rötungen kann der Wirkstoff Brimonidin gute Ergebnisse erzielen. Entzündungshemmende Kortisonpräparate sollten hingegen nicht über längere Zeit verwendet werden, da sie die Symptomatik verschlimmern können.  

5.8.2. Antibiotika zum Einnehmen bei Rosacea

Neben der lokalen, äußeren Behandlung der Hauterkrankung kann die medikamentöse Therapie auch innerlich erfolgen. In Form von Antibiotika-Tabletten mit den Wirkstoffen Tetracyclin oder Erythromycin beispielsweise kann ergänzend auch eine systemische Behandlung, also eine Therapie, die im ganzen Körper wirkt, durchgeführt werden. Jedoch ist diese Therapie nur bei einer stärker ausgeprägten Rosacea mit heftigeren Rötungen sowie Verdickungen sinnvoll.

5.8.3. Invasive medizinische Therapien bei Rosacea

Eine weitere Möglichkeit, wie du den Gefäßerweiterungen und Rötungen im Gesicht ein Schnippchen schlagen kannst, bieten spezielle medizinische Verfahren. Eine Form der Behandlung ist etwa die Laserbehandlung. Hier werden die erweiterten Gefäße mittels Lasertechnik verödet. Diese Behandlung wird von Spezialist:innen bis zu fünfmal durchgeführt, bis sich die Symptomatik deutlich gebessert hat.

Auch stehen Spezialist:innen noch chirurgische Methoden zur Entfernung überschüssigen Gewebes zur Verfügung. Diese Behandlungen kommen häufig bei der „Knollennase“ zum Einsatz. Sowohl bei der Behandlung mit Elektrochirurgie als auch bei der Dermabration und dem Dermashaving werden die Knötchen an der Nase unter Narkose mechanisch abgetragen. Bei der Elektrochirurgie erfolgt das Abtragen mithilfe einer elektrischen Schlinge, beim Dermashaving mit einem Skalpell.

6. Wie viele Menschen sind von Rosacea betroffen?

Rosacea betrifft zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen. Schätzungen gehen aber von deutlich mehr Betroffenen – bis zu 10 % – aus. Ist diese Schätzung korrekt, würden hierzulande etwa 10 Millionen Menschen darunter leiden. In jedem Fall ist diese Erkrankung unterdiagnostiziert, denn viele Menschen wissen gar nicht, dass ihre Symptome von einer Rosacea herrühren und haben daher auch keine ärztliche Diagnose. Frauen trifft die Hauterkrankung übrigens häufiger als Männer. Die Erkrankung tritt in der Regel nach dem 30. Lebensjahr in Erscheinung.